5 Tipps für Dark & Moody Food Fotografie

5 Tipps für Dark & Moody Food Fotografie

Dramatisch, dunkel und stimmungsvoll – so kann man den Stil der Dark & Moody Food Fotografie wohl am besten beschreiben. Der Trend zu den verführerischen Aufnahmen mit ihren tiefen Schatten und leuchtenden Farbakzenten hat sich in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil der Food Fotografie Szene entwickelt und hält weiter an. Aber was macht den Dark & Moody Stil eigentlich aus und wie kannst du ihn selbst in deiner Food Fotografie umsetzen?

In diesem Beitrag erkläre ich dir den Stil einmal genauer, zeige dir einige praktische Beispiele und verrate dir 5 Tipps für Dark & Moody Food Fotografie.

Was ist Dark & Moody Food Fotografie?

Dark & Moody bezeichnet eine Stilrichtung, die sich vor allen in den letzten Jahren innerhalb der Food Fotografie entwickelt hat. Die Fotos sind dabei relativ dunkel mit tiefen Schatten und meist starken Kontrasten. Ihre stimmungsvolle, oft auch rustikal Anmutung und leuchtenden Farbakzenten, erinnert an die Gemälde alter Meister aus der Renaissance.

So verführerisch die Aufnahmen auch sein mögen, passt dieser Stil allerdings nicht zu jedem Motiv. Denn er wirkt sich unmittelbar darauf aus, wie dieses vom Betrachter wahrgenommen wird und welche Botschaft du dabei an ihn vermittelst.

Ich liebe es zum Beispiel, Gerichte für die kalte Jahreszeit, in der es an sich schon dunkler ist und man sich in die Wärme der eigenen Vier Wände zurück zieht, in diesem Stil umzusetzen. Oder für Gerichte, mit denen ich eine zauberhafte, mystische Botschaft vermitteln möchte – wie etwa bei meinen Harry Potter oder Game of Thrones Rezepten.

Luftig-leichte Gerichte wie etwa eine sommerliche Limetten-Mousse oder feine Himbeer-Macarons, setze ich hingegen lieber in einer helleren Umgebung um. Zum Beispiel im sogenannten »Light & Airy« Stil – quasi dem Gegenteil von »Dark & Moody«.

Welcher Stil sich für dein Motiv am besten eignet, welche Botschaft du damit an den Betrachter vermittelst und wie du dies vorab planen kannst, habe ich dir in meinem Beitrag zum Erstellen von Storyboard & Shot-List bereits zusammengefasst. Hast du dich für einen dunkleren, rustikalen Stil entschieden, kommen hier auch schon 5 Tipps für Dark & Moody Fotos aus meiner Praxis für dich.

5 Tipps für Dark & Moody Food Fotografie

1. Verwende nur eine Lichtquelle

Nutze für deine Dark&Moody Fotografie am besten nur eine Lichtquelle. Also zum Beispiel ein einziges Fenster. Schirme alle anderen Lichtquellen mit Rollos oder Vorhängen ab. So sorgst du für eine dramatischere Lichtstimmung und intensivere Schatten.

2. Achte auf die Lichtrichtung

Für verführerische Aufnahmen mit knackigen Konturen, scharfen Umrissen und schönen Highlights empfehle ich dir, dein Motiv entweder von hinten oder seitlich zu beleuchten. Dies gilt übrigens nicht nur für Dark & Moody Fotos im speziellen, sondern für Food Fotografie Aufnahmen im Allgemeinen. Diese Lichtführung verstärkt die Kanten, Strukturen und Texturen und lässt dein Motiv so viel plastischer erscheinen, da es sich dadurch mehr vom Hintergrund abhebt.

3. Manipuliere das Licht

Für Dark & Moody Fotos ist es wichtig, das Licht für deine gewünschte Stimmung zu manipulieren. Scheint beispielsweise die Sonne zu stark durch dein Fenster, verwende einen Diffusor (oder einen dünnen weißen Vorhang), um das Licht weicher zu machen. Auf der Gegenseite deiner Lichtquelle kannst du außerdem – statt wie ansonsten einem hellen Füllboard – eine dunkle, schwarze Pappe o.ä. positionieren. Diese absorbiert das Licht und intensiviert dadurch die Schatten.

Schirme außerdem das Licht in einzelnen Bereichen deines Sets, die auf deinem späteren Foto eher um Dunklen sein sollen, mit Pappen o.ä. ab. Vielleicht gibt es so auf deinem Foto nur einen einzigen, dünnen Lichttunnel, der über dein Hauptmotiv zu fließen scheint.

4. Wähle dunkle Requisiten & Hintergründe

Wähle für deine Dark & Moody Aufnahmen überwiegend dunkle Hinter- und Untergründe. Zum Beispiel dunkles Holz, ein altes Backblech oder andere dunkle Braun, Blau oder Grau-Töne. Auch die Auswahl deiner Props und Requisiten sollte vornehmlich dunkel und matt gehalten sein.

Die Faustregel lautet: Alles was in deinen Aufnahmen hell ist, wird später die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich ziehen.

Dein Motiv sollte an sich das hellste Element auf deinem Foto sein. Denn so zieht es durch die dunkle Umgebung die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Wenn du nicht möchtest, dass ein weißer Teller im Hintergrund die Aufmerksamkeit weg von deinem Motiv lenkt, verwende hier lieber Geschirr in dunklen Tönen. Möchtest du hingegen bestimmte Bereiche auf deinem Bild betonen, setze hier ganz bewusst hellere Elemente ein. Sie können außerdem für schöne Kontraste innerhalb des dunklen Bildes sorgen.

Achtung übrigens bei reinweißen Elementen und stark reflektierenden Materialien! Sie können zu Schwierigkeiten bei der gleichmäßigen Belichtung deines Fotos führen.

5. Dark & Moody Bildbearbeitung

Grundsätzlich sollten auch deine Dark & Moody Aufnahmen erst einmal gut belichtet sein. Also weder ausgefressene Highlights, noch geclippte Schwarztöne enthalten. Werfe hierzu immer mal wieder einen Blick auf dein Histogramm und arbeite mit einem Stativ.

Das Intensivieren der Schatten und Hervorheben einzelner Farben folgt dann im Anschluss in der Bildbearbeitung. Hier kannst du durch gezielte, lokale Anpassungen die Belichtung einzelner Stellen erhöhen oder verringern, sowie die Kontraste in der Helligkeit sowie den Farben einstellen. Nutze für lokale Anpassungen beispielsweise den Korrekturpinsel in Lightroom. Oder verändere die Leuchtkraft und Intensität einzelner Farben über die »HSL« (Hue/Saturation/Lightness) Werkzeuge.

Wichtig ist dabei, dass du deine Fotos unbedingt im RAW-Format und nicht nur als JPG aufnimmst. Über den Unterschied und die Bedeutung der verschiedenen Dateiformate hatten wir bereits gesprochen.

Eine kleine, aber feine Vignette (zu Erreichen über »Effekte« in den »Entwickeln«-Tools von Lightroom) hat außerdem noch jedem Dark & Moody Foto einen kleinen Hauch von Mystik verschafft. Außerdem verhinderst du so, dass der Blick des Betrachters aus dem Bild heraus hüpft, sondern leitest ihn zurück ins Zentrum.

Und dann bist du auch schon good to go für dein nächstes (oder erstes) Dark&Moody Fotoshooting.

Berichte mir gerne, wie es dir dabei gegangen ist oder hast du vielleicht sogar noch weitere Tipps?
Eva

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