RAW, JPG & Co. – Die wichtigsten Dateiformate für die Fotografie

RAW, JPG & Co. – Dateiformate und was sie bedeuten

In der Fotografie im Allgemeinen und selbstverständlich auch in der Food Fotografie werden dir des öfteren verschiedene Dateiformate begegnen. Falls du dich schon einmal gefragt hast, was eigentlich der Unterschied zwischen RAW und JPG ist, was eine JPG- von einer PNG-Datei unterscheidet und was diese Dateiformate überhaupt bedeuten? Dann bist du hier genau richtig.

In diesem Beitrag erkläre ich dir, welche Dateiformate du für deine Food Fotografie kennen solltest, wie sie sich unterscheiden und worauf du bei den unterschiedlichen Formaten achten sollest.

RAW, JPG, PNG, GIF, TIFF & PSD

RAW, JPG und PNG – Die Bezeichnungen verschiedener Dateiformate klingen oft wie ein Hit aus den 90ern. Oft weiss man gar nicht, was sie eigentlich bedeuten, wie sie sich unterscheiden und welches Dateiformat für welchen Zweck und welchen Einsatz am besten geeignet ist. Welches Format nutze ich zum Fotografieren? Wann exportiere ich ein Bild als JPG, PNG oder TIFF? Was sind PSD-Dateien und was macht ein GIF aus?

Keine Panik! Für deine Food Fotografie musst du eigentlich nur zwei Dateitypen genauer kennen – nämlich RAW und JPG. Auf diese beiden Dateiformate werde ich im Folgenden auch am umfangreichsten eingehen. Den Rest stelle ich dir der Vollständigkeit dennoch kurz und knapp vor.

Die wichtigsten Dateiformate in der Fotografie im Überblick:

  1. JPG
  2. RAW
  3. PNG
  4. GIF
  5. TIFF
  6. PSD

In der Foodfotografie wirst du hauptsächlich mit RAW und JPG Dateien arbeiten. Deshalb widme ich diesen hier auch die meiste Zeit. Ich finde es dennoch gut, von den anderen Formaten und ihren Eigenschaften wenigstens einmal gehört zu haben. Aber lass uns mit ein paar grundlegenden Eigenschaften von Dateiformaten beginnen.

Gut zu wissen – Grundsätzliches zu Dateiformaten

Bevor wir uns RAW, JPG und den Rest der Dateiformate genauer anschauen und vergleichen, möchte ich erst einmal ein paar grundlegende Informationen zu Dateiformaten loswerden. Mit diesen Hintergrund wirst du die verschiedenen Dateitypen nämlich besser verstehen können.

Raster- und Vektorformate

Grundsätzlich unterscheiden wir erst einmal zwischen Raster- und Vektorformaten.

Klassische Bilddateien werden in Rasterformaten generiert und gespeichert. Sie bestehen aus einer bestimmten Anzahl von Pixeln auf einer bestimmten Fläche. Jedes deiner Fotos wird dabei mit einer bestimmten Anzahl kleinster Farb-Punkten (Pixeln) aufgenommen und darauf zusammengesetzt. Diese Pixel bestimmen die maximale Größe deines Bildes. Deshalb kannst dein Foto im Nachhinein nicht unbegrenzt vergrößern, ohne dass die Qualität darunter leidet. Vielleicht ist es dir schon einmal passiert, dass eines deiner Fotos verpixelt aussah. Dann wurde es nämlich zu stark vergrößert. Rasterformate können also nicht unbegrenzt vergrößert werden.

Rasterformate sind zum Beispiel: JPG, PNG oder GIF

Vektorformate sind nicht aus einzelnen Pixeln, sondern aus Vektoren zusammengesetzt. Was sehr mathematisch klingt, ist es auch. Aber wir müssen dazu zum Glück nichts selbst berechnen. Dadurch, dass in Vektorformaten eben keine feste Anzahl von Pixeln gibt, sondern Vektoren zwischen zwei Ankerpunkten gespeichert werden, kann man Vektordateien ohne einen Qualitätsverlust quasi unbegrenzt vergrößern. Vektordateien sind also im Gegensatz zu Rasterformaten sehr flexibel, was ihre Größe angeht. Sie werden hauptsächlich für Logos, Icons und ähnliches verwendet.

Vektorformate sind zum Beispiel: EPS, AI und PDF. Da es sich hierbei nicht um klassische Bildformate handelt, werde ich in diesem Beitrag nicht näher auf diese Dateitypen eingehen.

dpi – Die Auflösung deines Bildes

Vielleicht wurdest du in Lightroom, Photoshop oder einem anderen Bildbearbeitungsprogramm schon einmal gefragt, mit wie viel »dpi« dein Bild gespeichert oder exportiert werden soll. »dpi« (manchmal auch »ppi«) steht für »dots per inch« (bzw. »pixels per inch«). Diese Zahl gibt an, wie dicht die Pixel in deinem Bild sind, also wie viele Pixel in einem festen Bereich nebeneinander sitzen. Umso höher diese Zahl, desto höher Auflösung – sprich umso höher die Pixeldichte – desto mehr Informationen enthält das Bild und desto größer ist auch die Datei. Hochauflösende Fotos kannst du im Nachhinein auch noch etwas vergrößern, ohne dass sie direkt pixelig werden.

Wichtig zu wissen: Bilder, die online veröffentlicht werden sollen, benötigen eine geringere Auslösung und haben dadurch auch eine kleinere Dateigröße, als Bilder, die gedruckt werden sollen. Standardmäßig sind das bei Bildern fürs Web 72 dpi und bei Bildern für den Druck 300 dpi oder höher. Wenn du Bilder mit einer Auflösung von 72 ausdruckst, werden diese verpixelt sein. Versuchst du im Gegenzug hochauflösende Dateien online hochzuladen oder auf deine Website oder Blog einzustellen, brauchen diese Dateien u.U. Ewigkeiten zum Laden. Überlege dir also von dem Abspeichern oder Exportieren deiner Fotos, wofür du sie konkret verwenden möchtest.

Verlustfreie und verlustbehaftete Dateiformate

Grundsätzlich gibt es bei den unterschiedlichen Dateiformaten sowohl verlustfreie, als auch verlustbehaftete Formate. Der »Verlust« bezieht sich dabei darauf, um die Informationen beispielsweise komprimiert werden und man dadurch (mehr oder weniger viele) Informationen verliert. Oder ob bei einem verlustfreien Format alle Daten vollständig erhalten bleiben.

Verlustfreie Formate sind z.B. RAW oder PNG. Sie speichern die Datei bzw. das Bild pixelgenau in der Originalqualität ab. Diese Dateien sind dafür aber auch sehr groß. Sie nehmen mehr Speicherplatz auf deinem PC ein und brauchen länger zum Laden.

Verlustbehaftete Dateiformate wie JPG oder GIF komprimieren die Information, was u.U. zu einem mehr oder weniger großen Qualitätsverlust führt. Dafür sind sie um einiges kleiner, man kann sie leichter verschicken und sie laden schneller.

JPG bzw. JPEG

JPG, oder auch JPEG, steht für »Joint Photographic Experts Group«. Die meisten Fotos werden als JPG generiert und abgespeichert. JPG ist ein Rasterformat, d.h. auf einer bestimmten Fläche sitzt eine bestimmte Anzahl von Pixeln aus denen dein Bild aufgebaut ist. Eine JPG-Datei hat 256 Helligkeitsabstufungen pro Farbkanal. Sie sind außerdem verlustbehaftet. Die Informationen deines Bildes werden beim Erstellen und Abspeichern also komprimiert. Die Größe der Datei ist damit insgesamt kleiner, was erst einmal gut ist, weil sie weniger Speicherplatz benötigt. Aber es führt eben auch zu einem Informations- und damit Qualitätsverlust. Dieser Informations- und damit Qualitätsverlust entsteht übrigens jedes Mal, wenn du eine JPG-Datei öffnest, bearbeitest und erneut abspeicherst.

JPGs können auch nur bedingt vergrößert werden, bevor das Bild anfängt pixelig auszusehen. Denn sie haben als Rasterformat eben nur eine bestimmte Anzahl von Pixeln, aus denen sie aufgebaut sind. Das hast du vielleicht schon einmal festgestellt, wenn du ein Foto aus dem Internet auf einer DIN A4 Seite ausdrucken wolltest.

JPG-Dateien kannst du sowohl für Fotos im Internet, als auch für Ausdrucke verwenden. Merke dir dazu nur die jeweils passende Mindestauslösung (siehe weiter oben) von 72 dpi für Bilder im Internet und 300 dpi für Bilder im Druck.

RAW

»RAW« (aus dem Englischen »roh«, »unverarbeitet«) steht für Rohdaten. Bei meinem Fotoshooting nehme ich mit meiner Kamera bewusst Fotos in diesem Format auf und importiere diese dann in mein Bildbearbeitungsprogramm. Diese Rohdaten sind besonders umfangreich. Als Beispiel: Statt wie bei einer JPG-Datei nur 256 Helligkeitsabstufungen enthält eine RAW-Datei bis zu 16.384 Helligkeitsabstufungen pro Farbkanal. Dadurch kann man in der Nachbearbeitung mit RAW-Dateien einen viel besseren Weißabgleich machen, und dunkle oder helle Bereiche viel besser reparieren.

RAW-Dateien sind außerdem verlustfrei. Die Datei behält also alle ihre Originalinformationen. Das bedeutet allerdings auch, dass RAW-Dateien sehr groß sind und sehr viel Speicherplatz benötigen. Wenn ich ein Foto fix und fertig bearbeitet habe exportiere ich final als JPG mit der dem Zweck entsprechenden Auflösung. So kann ich die Datei problemlos verschicken, hochladen oder ausdrucken und habe keine riesigen Dateien auf meiner Festplatte. Möchte ich das Bild noch einmal bearbeiten, bearbeite ich die RAW-Datei und exportiere es erneut.

RAW VS. JPG – Meine Empfehlung an dich

In deinem Kameramenü kannst du meist zwischen JPG, RAW und RAW+ wählen. Ich empfehle dir die Variante RAW+. Hierbei wird sowohl eine RAW-, als auch eine JPG-Datei deines Fotos auf der Speicherkarte abgespeichert. Durch die JPG-Datei wird die Vorschau des Bildes schneller geladen und du kannst schneller durch die Fotos springen. Durch die RAW-Datei hast du aber trotzdem hochauflösende, verlustfreie und große Dateien, die du umfassend bearbeiten und in großen Größen ausdrucken oder veröffentlichen kannst.

PNG

PNG steht für »Portable Network Graphics«. Sie sind die verlustfreie Variante zum JPG. Im Gegensatz zu JPG kannst du PNGs außerdem mit einem transparenten Hintergrund oder Flächen abspeichern. Du kannst also ein Logo als PNG mit einem transparenten Hintergrund exportieren. Bei einem Export als JPG hätte dieses Logo immer eine weiße Fläche um sich herum. PNG-Dateien eignen sich am besten für den Einsatz im Internet. Für Druckerzeugnisse setzt man sie in der Regel nicht ein.

GIF

Ok, wir alle kennen und lieben kleine animierte GIFs. Aber sind GIFs Fotos oder Videos oder eine Mischung aus beidem? Letzteres ist der Fall, denn GIF unterstützen sowohl Fotos, als auch Videos. GIF steht übrigens für »Graphics Interchange Format«. Ein GIF ist also eine Bilddatei, die animiert werden, aber auch statisch sein kann. GIF-Dateien sind im Vergleich relativ klein, da sie keine hochauflösenden Bilder speichern, sondern sie auf 256 Farben herunterfahren. Daher laden GIFs auch um einiges schneller und kommen im Web gerne zum Einsatz. Auch für madamedessert.de habe ich zum Beispiel für Schritt-für-Schritt-Anleitungen bereits das ein oder andere GIF erstellt wie hier für mein Mille Feuille Dessert.

TIFF

Mit TIFF-Dateien habe ich vor allem in meinem Grafik Design Studium zu tun gehabt. Hier habe ich dieses Dateiformat aus Photoshop und Lightroom exportiert und damit Bücher und Plakate gestaltet. »TIFF« steht für »Tagged Image File Format«. Es handelt sich dabei um große, hochauflösende, verlustfreie Rasterdateien. Sie enthaltenen alle Ursprungsdaten einer Datei, egal wie oft man sie bearbeitet, erneut abspeichert. Der gravierendste Unterschied zwischen einem TIFF und der nachfolgenden PSD ist jeweils maximale Größe der Datei. Die auf 2GB limitierte PSD Datei kann gegenüber einer TIFF-Datei u.U. nämlich ganz schön klein ausschaun. TIFF-Datein haben aufgrund ihrer Größe im Web nichts zu suchen und sind fast ausschließlich für Printprodukte relevant. Im Internet würden sie einfach viel zu lange zum Laden brauchen.

PSD

»PSD« steht für »Photoshop Document« und stammt auf dem Bildbearbeitungsprogramm »Photoshop«. Hier kannst du nicht nur Fotos retuschieren und bearbeiten, sondern auch mehrere Ebenen aus Bildern und Texten übereinander legen. Auf diese Ebenen einer PSD Datei hast du auch im Nachhinein noch individuellen Zugriff, auch wenn du du Datei abgespeichert hast. Für den Großteil meiner Bildbearbeitung nutze ich allerdings ausschließlich Lightroom und damit RAW-Dateien.

Sowohl TIFF– als auch PSD-Dateien verwende ich z.B., wenn ich über meine Bilder noch Texte oder Grafiken legen möchte oder mehrere Bilder zusammensetze, wie bei diesem Bild zum Thema »Kamerawinkel«:

Hast du noch Fragen zu JPG, RAW & Co.?

Ich hoffe, ich konnte dir hiermit einen guten Überblick über die verschiedenen Dateiformate und ihre Eigenschaften geben. Wenn du Fragen hast, schreib sie gerne in die Kommentare.

Ansonsten wünsche ich dir viel Freude bei deinem nächsten Fotoshooting! Selbstverständlich im RAW-Format ;P
Eva

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