Was sind die besten Objektive für Food Fotografie und wie unterscheiden sie sich? Diese beiden Fragen bekomme ich in meinen Foodfotografie Workshops und auf Instagram wohl am häufigsten gestellt.
In diesem Beitrag dreht sich deshalb alles um die meiner Meinung nach besten Objektive für Food Fotografie. Dabei erkläre ich dir auch gleich, welche dieser Objektive sich für welche Art der Foodfotografie und in welchen Situationen am besten eignen. Anschließend werfen wir einen Blick in meine Kameratasche und auf die Objektive, mit denen ich persönlich am liebsten Food fotografiere und warum. Praktische Beispielfotos wie immer inklusive. So kannst du am Ende ganz individuell für dich herausfinden, welches Objektiv für dich und deine eigenen Foodfotografie Ziele am besten geeignet ist.
Lies dir dazu gerne auch meine Beiträge »Zoom-Objektiv oder Festbrennweite« und »Was bedeuten die Zahlen auf dem Objektiv?« durch.
Übersicht zum Beitrag Objektive für Food Fotografie
- 50mm Festbrennweite – Der Allrounder
- 24-70mm Zoom-Objektiv – Flexibilität & Bokeh
- Macro-Objektiv – Sexy Food Close-Ups
- Meine liebsten Objektive für Food Fotografie
- Objektive für Food Fotografie – Was passt zu dir?
- Mein Tipp an dich
50mm Festbrennweite – Der Allrounder
Die 50mm Festbrennweite ist für mich der perfekte Einstieg für tolle Foodfotos und ein echter Allrounder. Denn sie ist unter den Objektiven ein bisschen wie die Eierlegende Wollmilchsau. Mit diesem Objektiv kannst du sowohl atmosphärische Tischszenen und Tabletop Aufnahmen machen, also auch nah an dein Motiv herangehen und dabei wunderschöne Details zeigen.
Dazu kommt, dass die Brennweite von 50mm in etwa der Brennweite des menschlichen Auges entspricht. Das bedeutet in der Praxis, dass sie die Größenverhältnisse und den Raum im Bild so wiedergibt, wie sie uns mit bloßem Auge erscheinen. Man bezeichnet sie deshalb auch als »Normalbrennweite« oder »Normalobjektiv«. Andere Brennweiten lassen Dinge im Vergleich zur Realität dagegen sehr groß (Teleobjektiv, ab ca. 70mm) oder winzig (Weitwinkelobjektiv; 30mm und kleiner) erscheinen.
Die 50mm Festbrennweite ist außerdem lichtstark, zaubert ein schönes Bokeh und knackige Fotos. Für all das ist sie unter den Objektiven außerdem auch noch relativ preiswert zu ergattern.
BINGO!
Ähnliche Ergebnisse wie mit einer 50mm Festbrennweite erreichst du übrigens auch mit einer 35mm oder 60mm Festbrennweite. Hast du eines dieser Objektive bereits, musst du dir also nicht zwingend auch noch eine 50mm Festbrennweite zulegen.
24-70mm Zoom-Objektiv – Flexibilität & Bokeh
Stell dir vor, du fotografiert mit einer Festbrennweite, möchtest aber einen relativ großen Bildausschnitt von einer Tischszene aus der Table Top Perspektive machen. In der Praxis bedeutet das oft: Rauf auf den Tisch oder die Leiter und hoch mit den Händen. Denn den Bildausschnitt veränderst du mit einer Festbrennweite ja nicht über einen Zoom-Ring, sondern indem du dich selbst auf dein Motiv zu oder davon weg bewegst.
Damit ich persönlich nicht mit meiner Kamera über Kopf unter der Decke fuchtelnd fotografieren muss, arbeite ich in solchen Situationen gerne mit einem 24-70mm Zoom-Objektiv. So spanne ich meine Kamera einfach in mein Stativ ein und entscheide dann bequem durch das Rein- oder Rauszoomen mit dem Zoom-Ring, wie groß oder klein mein Bildausschnitt sein soll.
Das 24-70mm Zoom-Objektiv eignet sich außerdem sehr gut in engen Räumen, in denen du für den gewünschten Bildausschnitt nicht genügend Abstand von deinem Motiv nehmen könntest. Oder wenn du ansonsten ständig zwischen verschiedenen Objektiven hin und her wechseln müsstest.
Durch die relativ große Brennweiten-Abdeckung vom 24-70mm rund um die Normalbrennweite kannst du mit diesem Objektiv neben ganzen Tischszene auch tolle Details aufnehmen. Je nachdem, wie weit sich die Blende dieses Zoom-Objektives öffnen lässt, punktet es neben seiner Flexibilität auch gleich noch mit Lichtstärke und einem schönen Bokeh. Daher ist es auch bei Porträt-Fotografen sehr beliebt. Und was ist Foodfotografie, wenn nicht das Porträt eines Gerichtes?
Meine erste Kamera kam beim Kauf übrigens mit einem 18-55mm 1:3.5-5.6 Zoom-Objektiv. Dieses benutze ich allerdings nicht mehr (Mehr dazu findest du weiter unten im Beitrag.). Für den Anfang sind diese Objektive aber auch erst einmal vollkommen ausreichend.
Macro-Objektiv – Sexy Food Close-Ups
Close, Closer, Close-up! Samtige Cremes, knusprige Krusten und saftige Details – für besonders schöne Nahaufnahmen verwendest du am besten ein entsprechendes Macro-Objektiv. Diese Objektive sorgen dafür, dass Dinge, die in der Realität vielleicht nur relativ klein sind, auf deinen Fotos groß und monumental erscheinen.
Besonders schön ist dies zum Beispiel bei interessanten Texturen, Strukturen oder Details, die auf anderen Aufnahmen ansonsten zu wenig zur Geltung kommen würden. Hier konzentrierst du dich auf einen relativ kleinen Bildausschnitt und lenkst damit die Aufmerksamkeit auf Details, die man ansonsten vielleicht übersehen würde. Vor allem als Ergänzung zum Foto einer Tischszene und dem Foto einer Torte ist ein Close-Up eines Tortenstückes mit einem Macro-Objektiv ganz zauberhaft.
Ich persönlich liebe es, mit meiner 85mm Festbrennweite den Betrachter ganz nah an meine Motive heranzuholen. Nichts lässt Muffins so gestochen-scharf und saftig erscheinen oder fängt Cremes so herrlich samtig ein wie ein Macro-Objektiv.
Aber eigentlich ist jede Festbrennweite zwischen 80 und 120mm sehr gut für solche Aufnahmen geeignet. Worauf du bei der Wahl allerdings achten solltest: Umso höher die Zahl der Brennweite, umso weiter musst du in der Realität von deinem Objekt entfernt sein, damit du noch scharf stellen kannst. Das kann ich manchen Räumen zu Problemen führen, wenn nicht genügend Platz zum Abstand nehmen vorhanden ist.
Foto aufgenommen mit einer 85mm Festbrennweite
Meine liebsten Objektive für Food Fotografie
Lass und nun einmal einen Blick in meine persönliche Kameratasche werfen. Über die Jahre habe ich darin die verschiedensten Objektive gesammelt (und wieder aussortiert), von denen ich eigentlich nur 3 Objektive regelmäßig und bei fast jedem Shooting benutze. Meine persönlichen Go-To Objektive für die Foodfotografie sind eine 50mm 1:1.4 Festbrennweite, ein 24-70mm 1:2.8 Zoom-Objektiv und ein 85mm F2 Macro-Objektiv. Diese 3 Objektive sind für mich aktuell die besten Objektive für Food Fotografie. Sie eignen sich dabei für unterschiedliche Situationen und Aufnahmen besonders gut.
Wie oben bereits beschrieben ist die 50mm Festbrennweite ein großartiger Allrounder. Mein Zoomobjektiv nutze ich hauptsächlich für Table Top Aufnahmen oder in begrenzten Räumlichkeiten. Und mit meinem Macro-Objektiv sorge ich für knackig scharfe Nahaufnahmen.
Mein erstes Objektiv war übrigens ein 18-55mm 1:3.5-5.6 Zoom-Objektiv, das direkt mit meiner Kamera kam. Damit bin ich allerdings relativ schnell an meine Grenzen gestoßen. Nach gründlicher Recherche bin ich dann zuerst auf eine 50mm 1:1.8 Festbrennweite umgestiegen. Mit dieser habe ich so lange fotografiert, bis sie tatsächlich kaputt gegangen ist. Als Ersatz dafür bin ich auf die etwas lichtstärkere 50mm 1:1.4 Festbrennweite umgestiegen, mit der ich tatsächlich jahrelang fast ausschließlich fotografiert habe. Mit meinem Stil, meinem Skillset und den unterschiedlichen Aufträgen habe ich dann schließlich meine Objektiv Kollektion um die beiden oben genannten Objektive erweitert. Zwischendurch konnte ich immer wieder andere Objektive von befreundeten Fotografen ausleihen und testen. Ich bin letztendlich aber bei diesen 3 Objektiven hängen geblieben, mit denen ich aktuell das komplette Spektrum meiner Aufnahmen abdecken kann.
Objektive für Food Fotografie – Was passt zu dir?
Bevor du jetzt aber direkt loslegst und dir ein neues Objektiv zulegst, solltest du erst einmal sicher sein, dass du die Möglichkeiten deines aktuellen Objektives schon komplett ausgeschöpft hast und du wirklich, wirklich, wirklich ein neues Objektiv brauchst. Denn gute, lichtstarke Objektive sind teuer und nichts wäre ärgerlicher als wenn du dein Geld in etwas investierest, das du eigentlich gar nicht brauchst.
Danach solltest du dich außerdem mit dem Thema Vollformat Kameras und Crop Sensor Kameras auseinandersetzen. Dieses Thema werde ich noch einmal in einem separaten Artikel behandeln. Wichtig ist außerdem die Wahl zwischen einer Festbrennweite oder einem Zoom-Objektiv. Für diese Entscheidung habe ich dir bereits einen Beitrag über Unterschiede, Vor- und Nachteile erstellt.
Nun kommt es ganz darauf an, was genau du in Zukunft wie und wo fotografieren möchtest.
Arbeitest du hauptsächlich mit Detailaufnahmen oder eher großen Bildausschnitten mit viel Atmosphäre oder wechselst dies immer wieder auch innerhalb eines Shootings? Wie viel Platz hast du dort, wo du die Fotos aufnehmen willst? Kannst du dabei genügend Abstand zu deinem Motiv einnehmen oder bis zu räumlich stark beschränkt?
Denk daran: Umso größer die Brennweite (80mm und größer), umso kleiner der Bildausschnitt, umso mehr Abstand musst du nehmen, wenn du den Bildausschnitt vergrößern möchtest. Umso kleiner die Brennweite (50mm und weniger), umso größer ist der Bildausschnitt, umso weniger Platz brauchst du. Damit kannst du allerdings nur begrenzt Detailaufnahmen umsetzen.
Wie viel Wert legst du auf ein schönes Bokeh – also bewusst eingesetzte Tiefenunschärfe – in deinen Fotos? Dann sollte sich die Blende deines Objektives möglichst weit öffnen lassen. Bestenfalls unter 5.6, also z.B. 2.8 oder 1.4.
Und natürlich: Wie viel Budget hast du für ein neues Objektiv zur Verfügung? Wirklich gute Zoom-Objektive, mit einer Blende, die sich für ein schönes Bokeh weit öffnen lässt, sind zum Beispiel relativ teuer. Günstigere lassen dafür in der Bildqualität und Lichtstärke zu wünschen über. Gute und lichtstarke Festbrennweiten wie das 50mm-Objektiv sind dagegen meist schon günstiger zu bekommen.
Mein Tipp an dich
Bevor du dich für ein neues Objektiv entscheidest, leih dir zuerst einmal ein entsprechendes Objektiv aus – entweder in deinem Freundes- und Bekanntenkreis oder dem Fotofachgeschäft deines Vertrauens. Probiere es in der Praxis aus. Wie macht es sich für deine Art der Fotografie, deine Zwecke und in deinen Räumlichkeiten? Kommst du gut damit zurecht oder ist vielleicht doch ein anderes Objektiv besser für deine Foodfotografie geeignet?
Teste es, werte die Fotos und die Handhabung aus und entscheide dich erst dann, in welches Objektiv du dein Geld und natürlich auch deine Lernkurve investieren möchtest.
Liegen dir noch weitere Fragen zur Foodfotografie auf dem Herzen? Dann schreib mir gerne.
Ansonsten wünsche ich dir viel Spaß beim Testen, Ausprobieren und Fotografieren!
Deine Eva