Wenn es in den Wintermonaten grau und trüb ist und die Sonne oft schon am Nachmittag untergeht, stößt man bei der Foodfotografie mit Tageslicht schnell an seine Grenzen. Dann ist es von Vorteil auf ein Dauerlicht zurückgreifen zu können. Diese künstliche Lichtquelle ersetzt die Sonne und kann ebenso schöne Szenerien beleuchten. In diesem Artikel schauen wir uns einmal genauer an, welche Vorteile Foodfotografie mit Dauerlicht hat und wann du damit an seine Grenzen kommst.
Außerdem erkläre ich dir anhand von zwei Beispielen, wie du deine Foodfotos mit Dauerlicht ausleuchten kannst.
Die Vorteile der Foodfotografie mit Dauerlicht
Beim Fotografieren mit Dauerlicht ersetzt die Lichtquelle deiner Wahl die Sonne. Die Lampe scheint genau so auf deine Szene, wie es auch die Sonne tun würde. Das macht Dauerlicht vor allem für Foodfotografie-Einsteiger zu einer wunderbaren Alternative zu Tageslicht denn auch hier gilt: »What you see is what you get«.
Dabei kannst du mit Dauerlicht im Gegensatz zu Tageslicht sowohl die Richtung des Lichteinfalls und die Lichtintensität, als auch die dadurch entstehenden Schatten selbst beeinflussen. Allerdings ohne den zeitlichen Druck, den man bei Tageslicht hat, da die Sonne eben nur eine bestimmte Anzahl von Stunden am Tag scheint. Und ohne dass sich die Lichtverhältnisse wie bei der Sonne jederzeit unkontrolliert verändern können.
Dauerlicht kannst du mit einfachen Werkzeugen wie Diffusoren und Füllboards formen. Du kannst auch Softboxen benutzen, die du wie einen Schirm vor deine Lampe spannst. So kannst du sowohl die Größe deiner Lichtquelle, als auch die Richtung aus der das Licht scheinen soll, noch besser anpassen.
Im Überblick heisst das:
- besonders für Einsteiger geeignet: »What you see is what you get«
- fotografieren auch bei schlechten Lichtverhältnissen, abends oder nachts möglich
- beständige Lichtverhältnisse
- durch Softboxen, Diffusoren + Füllboards formbar
Die Nachteile der Foodfotografie mit Dauerlicht
Die Anschaffung eines Dauerlichtes bzw. einer Tageslichtlampe ist erst einmal eine finanziellen Investition. Zusätzlich zur Lampe an sich benötigst du ein entsprechendes Stativ, auf dem du diese befestigen kannst. Sinnvoll ist außerdem mindestens eine Art von Softbox oder Schirm, um das Dauerlicht zu manipulieren. Ansonsten kannst du auch bei der Foodfotografie mit Dauerlicht auf die üblichen lichtformenden Werkzeugen wie Diffusoren und Füllboards zurückgreifen.
Bei dem Fotografieren mit Dauerlicht solltest du darauf achten, dass alle anderen Lichtquellen, die nicht die gleiche Farbtemperatur wie deine Lampe haben, ausgeschaltet sind. Das gilt übrigens auch für die Sonne. Bei Lichtquellen mit unterschiedlichen Farbtemperaturen hättest du ansonsten sogenanntes »gemischtes Licht«, d.h. Bereiche in deinem Bild, die eher gelblich ausgeleuchtet sind und andere, die eher bläulich ausgeleuchtet sind. Foodfotografie mit Dauerlicht findet also bestenfalls in einem ansonsten komplett dunklen Raum statt.
Dauerlicht eignet sich vor allem für Stillleben, also für aufnahmen ohne ein sich bewegendes Objekt darin. Bei kurzen Belichtungszeiten, wie du sie zum Beispiel bei Splash-Fotos oder beim Einfrieren von anderen, schnellen Bewegungen oder Objekten brauchst, kommst du mit Dauerlicht genauso wie mit Sonnenlicht an deine Grenzen. Denn dann würde dein Fotos nicht mehr richtig belichtet, also zu dunkel werden oder dein ISO-Wert so hoch, dass das Bild »rauscht«, also grisselige Punkte bekommt. Für Fotos auf denen du schnelle Bewegungen einfrieren möchtest, greifst du am Besten auf Blitzlicht zurück.
Im Überblick heisst das:
- Anschaffungskosten
- alle anderen Lichtquellen müssen ausgeschaltet sein (gemischtes Licht!)
- bei kurzen Belichtungszeiten kommt Dauerlicht wie Tageslicht an seine Grenzen
Foodfotografie Set-Aufbau mit Dauerlicht
Beide im Beitrag gezeigten Fotos sind in meinen Foodfotografie Aufbau Workshops entstanden und hatten an sich einen ähnlichen Aufbau. Das erste Fotos wurde von Elena von La Crema Pattisserie und Kathrina von Küchentraum&Purzelbaum aufgenommen. Das zweite Foto von Lisa von Kuchenfee Lisa und Leonie von LeoLovesToEat. Zum Letzteren zeige ich dir direkt einmal den Aufbau und Entstehungsprozess.
Beide Fotos wurden in einem komplett abgedunkelten Raum aufgenommen, d.h. außer dem Dauerlicht gab es ansonsten keine andere Lichtquelle und auch das Tageslicht wurde durch einen schweren Vorhang abgeschottet. Die Dauerlampe befand sich auf der linken Seite der Motive. Eine Softbox sorgte jeweils für etwas gerichteteres und weicheres Licht. Die Gegenseite wurde ausschließlich mit einem weißen Füllboard aufgehellt. Wie ihr auf dem Puderzucker-Foto sehen könnt, sind die einzelnen Partikel nicht gestochen scharf eingefangen, sondern haben eine leichte Unschärfe. Um sie tatsächlich komplett crisp einzufangen, hätte die gleiche Szenerie mit Blitzlicht aufgenommen werden müssen.
Arbeitest du bereits mit Dauerlicht?
Was bereitet dir dabei am meisten Schwierigkeiten?
Schreib mir gerne oder hinterlasse einfach einen Kommentar unter diesem Beitrag.
Eva